Nach zwölf dürren Jahren ist der Pott wieder daheim [Gastbeitrag]

Neubergs Hessenliga-Team triumphiert 2023/24 beim Heinz-Köhler-Pokal-Wettbewerb

(fjd) Insgesamt 13 Teams aus zehn verschiedenen Vereinen hatten sich im Herbst 2023 für den Pokalwettbewerb des Schachbezirks Main-Vogelsberg angemeldet. Das Event also, dass seit einigen Jahren zu Ehren des verstorbenen langjährigen Maintaler Herausgebers der Schach-Zeitung: “Rochade Europa” unter “Heinz-Köhler-Pokalwettbewerb” firmiert.

Mit den drei Hessenligisten Sfr. Dettingen, Sfr. Neuberg und der VSG 1880 Offenbach, Verbandsligist SK Gründau I, sowie den beiden in der oberen Bretthälfte stark besetzten Landesklassen-Top-Teams SC 1934 Gelnhausen und SV Bergwinkel waren die Favoriten schnell gefunden. Nicht zu vergessen natürlich die letztjährigen Pokal-Helden von der Schach-Union Mühlheim als Titelverteidiger und Hessenpokal-Finalist (!!), die dabei sogar Oberligist SK Gernsheim im Halbfinale eliminiert hatten und erst im Finale am übermächtigen Zweitligisten SV Hofheim abgeprallt waren.

1: RUNDE:  Doch bereits nach den Auftaktbegegnungen hatten sich die Reihen gelichtet. SU Mühlheim wurde von den drei Spielklassen höher angesiedelten Dettinger Schachfreunden dieses Mal ernst genommen und mit 1,5:2,5 eliminiert, während Hessenligist VSG Offenbach in Unterzahl nicht unerwartet in Bad Soden/Salmünster beim späteren Landesklassen-Meister SV Bergwinkel baden ging. Im vereinsinternen Duell scheiterte das hochfavorisierte VL-Team SK Gründau I am Nachwuchsteam von Gründau II mit 2:2 und schlechterer Wertung. Ein vergleichbares Schicksal blieb Hessenligist Schachfreunde Neuberg erspart. Die Erstrundenhürde bei Landesligist Schachdrachen Büdingen/Wächtersbach wurde mit 3:1 locker genommen. Hier ein Überblick über den Verlauf:

Schachdrachen Büdingen/Wächtersbach – Sfr. Neuberg I  1:3  (SA, 22.11.2023, 18 Uhr)

Brett 1: Günther, Andreas (DWZ 1847)  –  FM Heck, Norbert (2070)  0:1

Brett 2: Komhard, Oliver (1916)    – Lehnert, Christian  (2118)           1/2

Brett 3: Griesfeller, Sven (1813)   –  Drill, Frank (2030)                         0:1

Brett 4: Hochmuth, Christian (1921)     Muth, Andreas (1928)         1/2

Bereits um den 20. Zug herum wurden an Brett 4  in ausgeglichener Position zwischen den beiden annähernd ratinggleichen Kontrahenten Andreas Muth und Christian Hochmuth die Punkte geteilt.

Zu diesem Zeitpunkt befand sich Neuberg am Spitzenbrett bereits auf der königsindischen Überholspur:

Norbert Heck – Andreas Günther:  1. Sf3 Sf6 2. c4 g6 3. g3 Lg7 4. Lg2 d6 5. d4 0-0 6. Sc3 Sc6 7.0-0 e5 8. d5 Se7 9. e4 Sd7 10. Se1 a5 11. Sd3 b6 12. Le3 f5 13. Dc2 Sc5 14. f3 La6 ?! (mit dem naheliegenden 14… Sd3: 15. Dd3: f4 16. Lf2 h5 =+ käme der Nachziehende unter günstigeren Umständen zur angestrebten Linienöffnung am Königsflügel. Von jetzt an verlagert sich das Spielgeschehen fast ausschließlich auf die linke Außenbahn !) 15. b3 Kh8 16. a3 Sg8 17. Sb2 f4 18. Lf2 fg3: 19. hg3: Dg5 20. b4 ! (Der systemtreue Dosenöffner am Damenflügel, der relativ besser mit 20… Sd7 += hätte begegnet werden müssen) 20… ab4: ?! 21. ab4: Sd7 22. Sb5 Dd8 23. Ta4 Db8 24. Tfa1 Lb7 25. Sd3 Ta4: 26. Ta4: Sdf6 27. Sc3 Se8 28. c5 ! bc5: 29. bc5: dc5: 30. Sc5: Lc8 31. Da2 Sd6 32. Da3 ! (nun droht entscheidend das Eindringen des weißen Turmes mittels 33. Tb4 oder 33. Ta7 was in der Summe nicht mehr sinnvoll pariert werden kann) 32… Lb7 (32… c6 – Idee Dc7) 33. Sd7 aufg. 1:0

DIAGRAMM I nach dem 32. Zug von Weiß: 

WEIß:  Kg1, Da3, Ta4, Lf2, Lg2, Sc3, Sc5, d5,e4,f3,g3

SCHWARZ: Kh8, Db8, Tf8, Lg7, Lc8, Sg8, Sd6, c7,e5,g6,h7

https://lichess.org/editor/1qb2rnk/2p3bp/3n2p1/2NPp3/R3P3/Q

Auch am dritten Brett bekamen die Schach-Drachen keine Gelegenheit, Feuer zu speien:

Sven Griesfeller – Frank Drill:  1. e4 Sc6 2. d4 d5 3. Sc3 e6 4. e5 f6 5. ef6: Sf6: 6. f4 Lb4 (diese unkonventionelle Position dürfte in keiner Datenbank zu finden sein) 7. a3 La5 ! (7… Lc3:+ 8. bc3: Se4 9. 9. Dh5+ g6 10. Dh6 Sc3: ? 11. Ld3 ! hätte Weiß eine gefährliche Angriffsstellung verschafft.) 8. b4 Lb6 9. Le3 0-0 10. Sf3 Sg4 11. Dd2 Df6 ?! (den kraftvollen Sprengungszug e6-e5 hatte ich durchaus auf dem Radar, konnte mich aber letztendlich nicht dazu hinreißen, meine kraftvollen Rappen gegen den lahmen Läufer auf e3 herzugeben: 11… Se3: 12. De3: e5 !! 13. fe5: ((13. Se5: Ld4: 14. Sc6: Dh4+ 15. g3 Le3: 16. gh4: bc6:)) 13… Sd4: 14. Sd4: Dh4+ 15. Dg3 Dg3: 16. hg3: Ld4: -+) 12. Se2 a5 13. b5 Se7 14. h3 Se3: 15. De3: c6 16. a4 cb5: 17. ab5: Ld7 18. Se5 Le8 19. g3 a4 20. c3 Lb5: 21. Tb1 Sf5 22. Df3

DIAGRAMM II  nach dem 22. Zug von Weiß:

WEIß:  Ke1, Df3, Tb1, Th1, Lf1, Se5, Se2, c3,d4,f4,g3,h3

SCHWARZ:  Kg8, Df6, Tf8, Ta8, Lb5, Lb6, Sf5, a4,b7,d5,e6,g7,h7

22… Ta5 (unterlässt leider das bildhübsche kombinatorische Abspiel 22… a3 ! 23. Sc1 a2 24. Sa2: Lf1: 25. Tb6: Ta2: 26. Tf1: Dd8 ! 27. Tb7: ?! Da8 28. Tb1 Sd4: ! 29. cd4: Da5+ nebst Matt auf d2, auch auf das relative bessere 27. Tb1 (statt Tb7:) wäre natürlich das Springeropfer auf d4 gefolgt) 23. c4 ? (Auch 23. Sc1 Lf1: 24. Tf1: Dd8 25. Tf2 Sd6 -+ hätte die Partie kaum retten können) 23… Sd4: ! 24. Sd4: Ld4: 25. Tb5: Tb5: 26. cb5: Le5: (dieses Fesselungsmotiv hatte der Anziehende bei 23. c4 außer Acht gelassen. Mit zwei Minusbauern und einem hilflos in der Brettmitte ausharrenden weißen König ist der Drops gelutscht) 27. Da3 Lc3+ 28. Ke2 Dd4 !  29. aufg.  0:1

2: RUNDE: In Runde zwei stiegen zusätzlich zu den fünf Gewinnern der Auftaktbegegnungen noch drei weitere Teams in den Wettbewerb ein. Darunter auch Landesligist Sfr. Neuberg II, die prompt Neuberg III zugelost bekamen (Endstand: 4:0). Auf den Spuren von Schach-Union Mühlheim wandelte Bezirksligist SK Gründau II, das nunmehr mit dem 2,5.1,5 beim SC Obertshausen (Bezirksoberliga) einen weiteren klassenhöheren Rivalen ausschalten konnte. Schattenboxen für das spätere “Endspiel” um die Meisterschaft der Landesklasse Ost durften der spätere Vizemeister SC Gelnhausen und der spätere Aufsteiger SV Bergwinkel betreiben. Im Pokal entschied beim 2:2 die bessere Wertung zugunsten der Auswahl aus Bad Soden/Salmünster. Zudem trafen mit Schachfreunde Dettingen und Sfr. Neuberg II zwei Hessenligisten aufeinander. Aus Sicht der Beteiligten wohl der emotionale Höhepunkt dieses Wettbewerbs:

Sfr. Dettingen – Sfr. Neuberg I  1,5:2,5

Brett 1:  Schönau, Werner (2235) –  FM Heck, Norbert (2070)  1/2

Brett 2:  Dahlheimer, Bernd (2084) – Baranyai, Adam (2114)    0:1

Brett 3: Oster, Klaus (1948)  – Lehnert, Christian (2138)             1:0

Brett 4: Voellinger, Florian (1944) – Drill, Frank (2031)               0:1       

Für mich wenig nachvollziehbar wird der MVS-Viererpokal mit dreister Regelmäßigkeit vom Turnierleiter 20 Stunden vor den Punktrunden der überregionalen Spielklassen (Hessenliga – Landesklasse Ost) angesetzt. Somit bleibt den betroffenen Akteuren weder Zeit zur Regenaration noch zur vernünftigen Vorbereitung auf beide Ereignisse. Der Gastgeber aus Dettingen “löste” das Problem, indem er am Spitzenbrett (Heck-Schönau) ein Kurzremis akzeptierte und die drei übrigen Spieler den anschließenden Sonntags-Punktrunden-Kampf einfach schwänzten (Sfr. Dettingen II verlor in der LK Ost 0:8 kampflos). Immerhin schlug Dettingen selbst vor, das Pokalspiel von 18.00 Uhr auf 14.00 Uhr vorzuverlegen.

Wie erwähnt schloß Norbert Heck am Spitzenbrett mit Weiß gegen den nominell stärkeren Werner Schönau nach 45 Minuten aus einer Theoriestellung heraus Frieden. Am Nachbarbrett erlangte Adam Baranyai als Nachziehender im Stonewall-Holländer bereits im frühen Mittelspiel ein sehr aktives Figurenspiel, welches er relativ problemlos in einen vollen Zähler ummünzte. Keinen guten Tag erwischte hingegen Christian Lehnertam dritten Brett. Nach diversen Vereinfachungen besetzte Widerpart Klaus Oster mit seinem Turm die einzig offene Linie, sodass sich Christian in passiver Lage dazu entschloss, die Qualität ins Geschäft zu stecken, wofür er allerdings keinerlei Kompensation erhielt (1:0).

In der letzten noch laufenden Partie zwischen Frank Drill und Florian Voellinger benötigte Neuberg somit “nur” noch einen halben Zähler, um mit dann besserer Wertung ins Halbfinale einzuziehen. Doch auch hier hatten sich die Wolken aus Gästesicht längst verdunkelt. Weiß (Frank Drill) hatte aus dem Blackmar-Diemer-Gambit heraus zusätzlich zu den beiden zuvor geopferten Bauern notgedrungen noch einen Springer auf f7 ins Geschäft gesteckt, um in beiderseitiger Zeitnot Schwindelchancen zu erlangen. Immerhin musste Schwarz an mehreren Stellen konkrete Verteidigungszüge finden und zudem aus Wettkampfgründen Punkteteilungen durch Zugwiederholung oder Dauerschach aus dem Wege gehen, was mir in diesem Fall in die Karten spielte. Nach chaotischem Verlauf konnte Weiß mit einer sehenswerten Schlusskombination ein Mattnetz knüpfen:

Frank Drill – Florian Voellinger:  1. e4 d5 2. d4 de4: 3. Sc3 Sf6 4. f3 ef3: 5. Sf3: g6 6. Lc4 Lg7 7. 0-0 0-0 8. De1 c6 9. Dh4 Lf5 10. Lh6 Sbd7 (auf 10… Lc2: 11. Lg7: Kg7: käme der Einschlag 12. Lf7: in Betracht, mit komplizierten Abspielen). 11. Tad1 ?! ( Bessere Alternativen sind 11. Lb3 oder 12. h3) 11…Lc2: 12. Td2 Lf5 13. Sg5 e6 ! (13… Sb6 ?! 14. Lg7: Kg7: 15. Lf7: Tf7: 16. Tf5: !! Dd6 ! ((gf5: 17. Se6+)) 17. Tf6: Df6: 18. Dh7:+ usw.) 14. h3 b5 15. Lb3 b4 16. Se2 Te8 17. Sg3 ? (die korrekte Fortsetzung wäre 17. Lg7: Kg7: 18. g4 Le4 19. Se4: Se4: 20. Tf7:+ Kf7: 21. Dh7:+ mit unparierbarem Angriff) 17… Sf8 18. Sf5: ?! (relativ besser war das Qualitätsopfer 18. Tf5: ! gf5: 19. Lg7: Kg7: 20. Sf5: ! ef5: 21. Sf7: De7 22. Dh6+ mit Gegenchancen) 18… gf5: 19. Lg7: Kg7: 20. Dg3 Sg6 ! -+ (Dank gf5: hat Schwarz nunmehr auf g6 einen kampfstarken Verteidiger hinzugewonnen, sodass Weiß für die beiden Minusbauern keinerlei Kompensation besitzt.) 21. h4 h6 ? 22. Sf7: ! (die einzige praktische Chance) 22… Kf7: 23. Tf5: Sf8 (23… Kg7 24. Te5 ! Sd7 25. Lc2) 24. Tf6: ?! (in Betracht kam 24. Tdf2 ! S8h7 ((24… S8d7 25. Te5 De7 26. Te3 unklar)) 25. T5f3 ! Db6 26. De5) 24… Kf6: 25. Tf2+ Ke7 26. Dg7+ Kd6 27. De5+ Kd7 -+ 28. Tf8: De7 ? (wie Adam in der Analyse nachwies, zieht 28… Tf8: ! 29. Le6:+ Ke8 30. Ld5+ De7 31. Lc6:+ Kd8 32. Dd5+ Kc8 33. La8: De1+ 34. Kh2 Dh4+ usw.) keineswegs ein forciertes Dauerschach nach sich, wie die beiden Spieler während der Partie irrigerweise annahmen. Mit Mehrqualität verbleiben Schwarz in dieser Konstellation gute Gewinnaussichten, da beide König sehr luftig stehen.) 29. Tf6 h5 ?? (wirft den halben Punkt auch noch weg. Naheliegend war stattdessen 29… Dd6 30. De3 Te7 31. Th6: Tg8, wobei Weiß allerdings nach der weiteren Stellungsöffnung 32. d5 ! cd5: 33. Da7:+ Ke8 34. La4 für die Minusqualle ausreichend entschädigt ist.) 30. Le6:+ Kd8 ?(30… Das Rückopfer 30… De6: 31. Te6: Te6. 32. Dh5: Tf8 33. Dg5 mündet in ein für Schwarz trostloses Schwerfiguren-Endspiel mit schwerfälligen Doppeltürmen gegen umtriebige Dame, doch nach der Partie-Fortsetzung folgt der sofortige Abpfiff !)  SIEHE DIAGRAMM 

DIAGRAMM III:  (nach dem 30.Zug von Schwarz)

WEISS:  Kg1, De5, Tf6, Le6, a2,b2,d4,g2,h4  SCHWARZ:  Kd8, De7, Ta8, Te8, a7,b4,c6,h5

31. Tf7 !! Df7: (31… De6: 32. Dc7++) 32. Dd6+ aufg.   1:0

3. Runde:  Auch im Halbfinale des Heinz-Köhler-Bezirkspokalwettbewerbs bestätigte sich einmal mehr die aus dem Profi-Fussball entlehnte Weisheit, dass der Pokal seine eigenen Gesetze hat. Obwohl an allen vier Brettern mit deutlichen DWZ-Vorteilen ausgestattet, zog der spätere Landesliga-Ost-Meister SV Bergwinkel gegen den SK Gründau II den Kürzeren. Auch hier entschied beim 2:2-Endstand die bessere Berliner Wertung für den Bezirksligisten. Im Paralell-Wettkampf kam es zum vereinsinternen Duell zwischen Neuberg I und Neuberg II,  indem der Hessenligist vom Ergebnis her knapp, vom Match-Verlauf allerdings vollkommen ungefährdet, die Oberhand behielt.

Sfr. Neuberg II   –   Sfr. Neuberg I     1.5:2,5

Brett 1:  Nagel, Daniel (1945) –  FM Heck, Norbert (2072) 1:0

Brett 2: Skarke, Harald (1818) – Baranyai, Adam (2144)    0:1

Brett 3: Pomrehn, Ole (1667) – Lehnert, Christian (2138)  0:1

Brett 4: Scherf, Karl-Heinz (1844) – Drill, Frank (2031)    remis

Auch das Halbfinale (2. März, 18 Uhr) war ursprünglich so terminiert worden, dass beide Neuberger Vereine, aber auch der SV Bergwinkel, am darauffolgenden Tag Punktspiele in den überregionalen hessischen Spielklassen hätten absolvieren müssen.

Aus diesem Grund einigten sich die Neuberger Team-Verantwortlichen darauf, dass die vereinsinterne Halbfinal-Begegnung um sechs Tage vorgezogen wurde. Die Austragung erfolgte daher paralell zum Heim-Wettkampf in der Oberliga Ost mit den Oberligisten SK Erfurt II, Sfr. Schöneck, SK Marburg und Sfr. Neuberg am Sonntag ab 10 Uhr.

Ich selbst hatte den angedachten Aufsteh-Termin gegen 7.00 Uhr verschlafen, war erst gegen 8.30 Uhr aufgewacht, sodass die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Friedrichsdorf nach Bruchköbel nicht mehr möglich war. Mit dem teuren Taxi für satte 70,00 Euro hatte es gerade noch funktioniert. Kontrahent Neuberg II musste kurzfristig umstellen, sodass Ole Magnus Pomrehn ins Team gerückt war, der allerdings gegen den über 450 DWZ-Punkte “schwereren” Hessenliga-Top-Scorer Christian Lehnert (dort sagenhafte 8,0 Punkte aus nun Partien) auf verlorenem Posten stand. Zudem hatte Adam Baranyai gegen Harald Skarald bereits im frühen Mittelspiel einen Bauern erobert, den er nach diversen Vereinfachungen im Leichtfiguren-Endspiel lockerte verwertete.

Auch ich (Frank) verfügte am 4. Brett gegen Karl-Heinz Scherfs Pirc-Verteidigung trotz frühen Damentauschs über Raumvorteil und Initiative, der schwarze Fianchetto-Läufer auf g7 war vollkommen vom Spielgeschehen ausgeschlossen. Aufgrund der Aufregung um die Taxi-Anreise hatte ich zu Beginn Schwierigkeiten, mich zu konzentrieren und die theoretischen Zugfolgen wieder ins Gedächtnis zu rufen, sodass ich in einer relativ geläufigen Struktur viel Bedenkzeit verbraucht hatte. Mit nur noch 20 Zügen Restzeit auf der Schachuhr bot ich in immer noch leicht vorteilhafter Position (+ 1,2 Bauerneinheiten) Remis an, was mein Gegner sofort akzeptierte. Da es nur noch eine Frage der Zeit war, bis Adam sein elementar gewonnenes Endspiel eingetütet hatte (Christian hatte bereits zuvor gewonnen), war beim Spielstand von 2,5:0,5 bereits vor der vierten Stunde der Finaleinzug gesichert.

Nur ein Schönheitsfehler blieb somit der Partieverlust am Spitzenbrett. Der 15jährige Neuzugang aus Aschaffenburg, Daniel Nagel, hatte als Nachziehender (!) gegen Norbert Heck eine couragierteVorstellung geboten und gezeigt, dass sein tolles Ergebnis am Spitzenbrett der Landesklasse Ost (4,5 aus 6) kein Zufall war. Mit seiner königsindischen Verteidigung konnte Daniel nicht nur locker egalisieren, sondern machte sich im späten Mittelspiel daran, einen weißen Zentralbauern zu erobern und den erlangten Mehrbesitz mit einer für einen Jugendlichen beeindruckenden Technik zu verwerten (Endstand: 1,5:2,5).

Hier der Verlauf:

Weiß:  Norbert Heck – Schwarz: Daniel Nagel:   1. d4 Sf6 2. Sf3 g6 3. g3 Lg7 4. Lg2 0-0 5. c4 d6 6. 0-0 c5 7. Sc3 Sc6 8. d5 Sa5 9. Sd2 e6 10. e4 (Daniel gibt hier 10. Tb1 ed5: 11. cd5: a6 12. b4 als mögliche Verbesserung des weißen Aufbaus an.) 10… ed5: 11. cd5: a6 12. a3 ? (auch hier ist 12. Tb1 vorzuziehen mit der möglichen Folge 12… Lg4 13. Dc2 c4 14. h3 Ld7 15. b4 cb3: 16. ab3: Tc8 17. Lb2) 12… Sd7 13. Dc2 c4 14. Sa2 b5 15. Tb1 Sc5 16. Sb4 f5 17. f3 fe4: ?! (präziser ist 17… De7 18. Kh1 Ld7 19. ef5: Lf5: 20. Se4 Le4: 21. fe4: Tf1: 22. Lf1: De4:+ mit etwas Vorteil für Schwarz) 18. fe4: Ld4+ 19. Kh1 Tf1:+ 20. Sf1: Df6 21. Le3 (21. Lh6) 21… Lg4 22. Ld4: Dd4: 23. Dd2 Dd2: ?! (23… Sab3 ! 24. Dd4: Sd4: 25. Sc6 Sc6: 26. dc6: Tc8 27. Se3 Le6 =+) 24. Sd2: Te8 25. h3 Le2 26. Te1 Ld3 27. Sc6 ? (besser ist sowohl 27. Te3 Kf8 28. h4 Te7 als auch 27. Sd3: Sd3: 28. Tf1 jeweils mit intakten Remisaussichten für Weiß) 27… Sc6: 28. dc6: Sa4 ! (ein sehr feines Manöver. Mit der Springerwanderung Sc5-a4-b6-c8 wird nicht nur das Umwandlungsfeld des weißen Freibauern kontrolliert, sondern zugleich der anfällige Bauer auf d6 vor späteren Annäherungsversuchen des weißen Turmes geschützt) 29. b3 Sb6 30. bc4: bc4: 31. Lf1 Lf1: 32. Tf1: c3 33. Sb3 Te4: 34. Tf6 Sc8 35. Tf4 Te3 ?! (35… Tf4: ! 36. gf4: Se7 37. c7 Kf7 38. Sd4 Ke8 sollte problemlos gewinnen) 36. Sd4 g5 37. Tf5 h6 38. Kg2 Td3 39. Sc2 Td2+ 40. Tf2 Td5 41. Kf3 Tc5 42. Sd4  Se7 43. Tc2 Sc6: 44. Se2 Kf7 45. Tc3: ?! (ergibt sich im daraus rsultierenden Bauernendspiel quasi kampflos seinem Schicksal. Etwas zäher war 45. h4 Kf6 46. Kg4 Se5+ 47. Kh5 gh4: 48. Kh4: d5 49. Tc3: Tc3: 50. Sc3 d4 51. Se4) 45… Sd4+ ! 46. Ke3 Se2: 47. Tc5: dc5: 48. Ke2: Ke6 49. aufg.  0:1 (Das Bauernendspiel ist quasi kein Endspiel mehr…)

FINALE:  Im Endspiel kam es dann zum interessanten Vergleich gegen das Überraschungsteam vom SV Gründau II. Das Team, dass sich aus vier Schülern bzw. Abiturienten des Gelnhäuser Grimmelshausen-Gymnasiums zusammensetzte, war von der ersten Runde bis zum Finale stets in der gleichen Besetzung angetreten. Quasi als “Ergänzung” zu den Bezirksliga-Meister-Spielern Volker Deutsch, Nikolas König und Arne Schubert, welche die zweithöchste MVS-Spielklasse mit 20:2 Punkten und satten vier Punkten Vorsprung auf das nicht vorhandene Verfolgerfeld gerockt hatten, war noch Volkers Bruder Christoph Deutsch aus dem Gründauer-Verbandsliga-Team fürs Spitzenbrett gemeldet. Mit Zustimmung der Gründauer wurde das Spiel von 18 Uhr auf 14 Uhr vorverlegt worden:

Sfr. Neuberg I – SV Gründau II   3,5:0,5

Brett 1:  Baranyai, Adam (2144)    – Deutsch, Christoph (1953) remis

Brett 2:  Lehnert, Christian (2138) – Deutsch, Volker (1778) 1:0

Brett 3:  FM Heck, Norbert (2072) – König, Nikolas (1679)    1:0

Brett 4:  Drill, Frank (2031) – Schubert, Arne (1627)               1:0

Unter den Augen einiger aus Gründau angereister Schlachtenbummler leistete der Außenseiter wie zu erwarten war zähen Widerstand. Nach rund 2,5 Stunden war der Ausgang alles andere als klar. Erst als Norbert Heck am dritten Brett in einem Endspiel mit scheinbarem Remis-Charakter (alle Bauern standen sich gegenüber) überraschend ein Mattnetz knüpfte, war der Bann gebrochen.

Norbert Heck – Nikolas König:  1. d4 Sf6 2. Sf3 d5 3. c4 e6 4. g3 c5 5. Lg2 Sc6 6. 0-0 dc4: 7. Da4 Ld7 8. Dc4: cd4: 9. Sd4: Tc8 10. Td1 Sd4: 11. Dd4: Lc5 12. Df4 Db6 13. Sc3 Lc6 14. Lc6:+ Dc6: 15. Le3 0-0 16. Lc5: Dc5: 17. Tac1 Db6 18. Tc2 Tfd8 19. Tcd2 Td2: 20. Dd2: h6 21. e4 Tc4 22. Dd8+ Dd8: 23. Td8: Kh7 24. f3

DIAGRAMM IV:  (nach dem 24. Zug von Weiß)

WEISS:  Kg1, Td8, Sc3, a2, b2, e4, f3, g3, h2  –  SCHWARZ: Kh7, Tc4, Sf6, a7, b7, e6, f7, g7, h6

24… e5 ?! (Bis auf Turm und Springer wurden alle Offiziere in kurzen Abständen runtergetauscht. Was soll hier noch passieren, zumal sich alle Bauern scheinbar friedlich gegenüberstehen ? Tatsächlich muss Schwarz weiterhin auf der Hut sein. Ein möglicher Ausgleichsweg wäre 24… Tc7 ! 25. Kf2 a6 26. Ke3 Sd7 27. f4 Sb6, da das direkte Anspringen mittels 25. Sb5 ?! Tc1+ 26. Kf2 Tc2+ 27. Ke3 Th2: 28. Sd6 Tb2: 29. Sf7: Kg6 30. Se5+ Kh7 31. Sf7 Kg6 forciert ins Remis durch Zugwiederholung mündet. Aus Respekt vor der weißen Option e4-e5 entschließt sich Nikolas, die Struktur zu verändern.)

25. Kf2 b5 26. Ke3 b4 27. Sb5 a6 ? (Ein verhängnisvoller Tempoverlust: Der hängende a7-Bauer wäre Weiß vollkommen schnuppe gewesen. Statt Blech winkt Edelmetall !)  28. Sd6 Tc2 29. Sf7: Tb2: 30. Th8+ (urplötzlich gerät der schwarze Monarch in akute Lebensgefahr) 30… Kg6 31. Se5:+ Kh5 32. Tb8 ! (mit der Option Tb5)  a5

DIAGRAMM V:  (nach dem 32. Zug von Schwarz)

WEISS:  Ke3, Tb8, Se5, a2,e4,f3,g3,h2  –  SCHWARZ: Kh5, Tb2, Sf6, a5,b4,g7,h6

33. Sd3 ! Ta2: (verspeist Schwarz stattdessen den h-Bauern, so ist das Matt nur unter Preisgabe einer Leichtfigur auf der fünften Reihe abzuwenden:  33… Th2: 34. Sf4+ Kg5 35. Tb5+ Sd5: 36. Td5:+ +-) 34. Sf4+ Kg5 35. h4 ++   1:0

Über 70 Züge tobte der sizilianisch geprägte Kampf am Spitzenbrett. Nachdem Adam im Partieverlauf mehrere klare Torchancen hatte liegen lassen, war das finale Endspiel mit Dame und zwei Mehrbauern gegen das weiße Turmpaar nicht mehr zu gewinnen, da die beiden Wachtürme eine undurchdringliche Festung bildeten.

Weiß:  Christoph Deutsch – Schwarz: Adam Baranyai-Molnar:    1. e4 c5 2. Sf3 e6 3. d4 cd4: 4. Sd4: a6 5. Sc3 b5 6. a3 Lb7 7. Le3 Dc7 8. Ld3 Sf6 9. 0-0 d6 10. Kh1 Sbd7 11. Sb3 Se5 12. f4 Sc4 13. Lc1 Le7 14. De2 0-0 15. Sd2 Tac8 16. Sf3 e5 ?! (präziser ist 16… Sd7) 17. b3 Sb6 18. fe5: de5: (oder 18… Dc3: 19. Ld2 Dc7 20. ef6: Lf6: =+. Mit dem Textzug ist Schwarz darum bemüht, den Schwerfiguren-Druck auf der halboffenen c-Linie aufrecht zu erhalten.) 19. Lb2 =  Tfe8 20. Sd1 Lf8 21. Sf2 Sbd7 22. c4 b4 23. Sh4 ba3: 24. La3: La3: 25. Ta3: Sc5 26. Lc2 Kh8 27. Sf5 Se6 28. Sg4 Sg4: 29. Dg4: f6 30. Ta2 Tcd8 31. Se3 Sd4 32. Ld1 a5 33. Sd5 Ld5: 34. ed5: Tb8 35. Dh3 f5 36. Lh5 ? (die nachfolgende Abwicklung kostet Christoph ohne Not einen Bauern. Stattdessen hätte sich die Stellung nach dem natürlichen 36. Dc3 ! in ungefährem Ausgleich befunden, z.B. 36. Dc3 Tb4 37. Te1 ((droht 38. Dd4:+ ! ed4: 39. Te8:++)) 37… h6 !)

36… Tb3: ! 37. Db3: Sb3: 38. Le8: Dc4: ?!  (besser 38… g6 ! -+)  39. Td1 ! Dg4 40. Te1 Dd4 41. La4 Sc5 42. Td1 Dc4 43. Tc2 ! (fein gespielt, die achte Reihe macht es möglich .) Da4: 44. Tdc1 g6 45. Tc5: Kg7 46. d6 Dd4 47. d7 Kh6 48. Ta5: ? (nach Angaben von Adam hätte er die Position nach dem korrekten 48. Te5: ! Dd7 49. Ta5: sofort remis gegeben. Nun müssen sind alle Beteiligten zum anderthalbstündigen Nachsitzen verdammt !)  48… e4 ! 49. Ta3 Dd7: 50. Tac3 f4 51. Tc7 Dg4 52. T7c4 f3 ? (Der falsche Bauer läuft nach vorne, stattdessen sollte 52… e3 ! -+ für Schwarz relativ problemlos gewinnen)  53. gf3: Df3:+ 54. Kg1 e3 55. Tf1 Dd5 ?! (55… De2 ! bot noch gute praktische Gewinnchancen, jetzt ist es kann Weiß besagte Festung bilden.) 56. Tc2 ! Dd4 57. Te2 !

DIAGRAMM VI nach dem 57. Zug von Weiß)

WEISS: Kg1, Te2, Tf1, h2      SCHWARZ:  Kh6, Dd4, e3, g6, h7

Es folgte noch:  57… Kg5 58. Tg2+ Kh4 59. Te1 h5 60. Tg3 e2+ 61. Kg2 Dd1 62. Kf2 Dd4+ 63. Kg2 Dd5+ 64. Kf2 g5 65. Te2: g4 66. Tge3 Dh1 67. h3 ! Dh2+ 68. Kf1 Dh1+ 69. Kf2 Dd1 70. hg4: hg4: 71. Kg2 Dd5+ 72. Kh2 Df5 73. Tg3 Df4 74. Teg2  REMIS   1/2

Äußerst zuschauerfreundlich verlief die Partie am vierten Brett, wo Frank Drill als Nachziehender gegen Arne Schuberts königsindischen Angriff nicht nur früh heterogen rochiert hatte, sondern mit einem Springeropfer auf f4 zusätzlich Öl ins Feuer goß. Nach Ansicht von Christian Lehnert und STOCKFISH stand Schwarz zwischenzeitlich sehr schlecht, aufgrund der schwarzen Gegenchancen und des potentiellen Mattmotivs Lh3 + Se2++ gegen Kg1 + Lh1, h2,g3,f2 würde ich “sehr schlecht” durch den Begriff “zweischneidig” ersetzen. Doch urteilen Sie selbst :

Weiß:  Arne Schubert – Schwarz:  Frank Drill:   1. Sf3 d6 2. g3 c6 3. Lg2 Sf6 4. 0-0 Lg4 5. d3 Dd7 6. Te1 Lh3 7. Lh1 ! h6 8. e4 e5 9. d4 Dc7 10. c3 Sbd7 11. Sbd2 Le7 12. Dc2 g5 !? (vermeidet die nach dem soften 12… 0-0 entstehenden konventionellen altindischen Positionen) 13. b3 Sf8 14. Sc4 ! (Der Schimmel nimmt zielsicher das “Loch” auf f5 ins Visier, wo er vom Bauern ungestört residieren kann) Sg6 15. Se3 Sg4 16. Sf5 0-0-0 17. a4 Tdg8 18. b4 Sf4 !  (das Springeropfer auf f4 ist in dieser Struktur thematisch, da sich bei Annahme die g-Linie öffnet). 19. Db3 Lf8 ?! (lässt den gefährdeten Rappen weiterhin auf f4 stehen. In Betracht kam 19… Sd3 ) 20. c4 ! (Weiß ist für den Bauernsturm am Damenflügel gut gerüstet !) 20… Sf6 21. de5: Se4: 22. Sd6:+ ! (Noch stärker als 22. Lf4: gf4: 23. Te4: Lf5: 24. Tf4: was aufgrund des weißen Mehrbauern ebenfalls günstig für den Anziehenden sein dürfte). 22… Sd6: 23. ed6: Dd6: 

DIAGRAMM VII nach dem 23. Zug von Schwarz

WEISS:  Kg1, Db3, Ta1, Te1, Lc1, Lh1, Sf3, a4, b4, c4, f2, g3, h2

SCHWARZ:  Kc8, Dd6, Tg8, Th8, Lf8, Lh3, Sf4, a7,b7,c6,f7,g5,h6

24. Se5 ? (Schielt auf den Qualitätsgewinn auf f7, aber von nun an kippt die Stellung zugunsten des Nachziehenden. Stattdessen sieht 24. c5 ! Dd7 25. Lf4: gf4: 26. Tad1 +- aufgrund der nunmehr zentral postierten Türme prima aus für Weiß.) 24… Db4: 25. Dd1 ! (Einziger Zug: Die scheinbare “Entlastung” 25. Db4: ? Lb4: 26. Sf7: ? ((26. Te4 f5 ! -+)) Le1: 27. Sh8: Se2++ hätte das bereits in der Einleitung skizzierte Leichtfigurenmatt Lh3  & Se2++ zur Folge gehabt) 25… Lg7 ? (besser ist 25… Le6 !) 26. La3 ?! (26. Lf4: ! gf4: 27. Tb1 Dc5 28. Db3 mit Initiative) 26… Da5 (attackiert den Se5) 27. c5 ?? (27. Ld6 ! mit weiterhin intakten Aussichten) 27… Td8 28. Df3 Le5: 29. Te5: (das vermutlich geplante 29. gf4: ? scheitert an der schönen Pointe 29… g4 ! 30. Db3 La1: -+) 29… Td3 30. De4 Dc3 31. De1 !  (“versaut” mir erneut das anvisierte Matt, welches nach 31. Te8+ ? Te8: 32. De8:+ Td8 33. De1 Da1: !! 34. Da1: Se2++ am fernen Horizont erspäht werden kann.) De1:+ 32. Tee1: Se6 33. Le4 Td7 34. Lb2 Te8 35. Lf3 Td2 36. La3 Ted8 (mit Mehrbauer und ideal postierten Offizieren gibt Schwarz den Takt vor. Die Lage des Anziehden wäre auch ohne Zeitnot hoffnungslos.)  37. Lh5 g4 ! 38. Lb4 (38. Lf7: ? Sd4 ! -+) Tc2 39. Tac1 (auf den Trickzug 39. Lg6 (Idee 39… fg6: ? 40. Te6:)) folgt natürlich ebenfalls 39… Sd4 !! -+) 39… Sd4 ! 40. Kh1 Tf2: 41. La5 Sf3 42. aufgegeben   0:1  (das “arabische Matt” durch 42… Th2++ ist nicht mehr zu parieren.

Den vom Match-Verlauf etwas zu deutlichen Endstand brachte Christian Lehnert unter Dach und Fach, der als Anziehender ein ruhiges Abspiel im Damenbauernspiel gewählt hatte. Lange Zeit verfügte Widerpart Volker Deutsch über adäquates Gegenspiel, ehe er um den 35. Zug herum die Kraft des weißen Zentralbauern unterschätzte, der sich auf der siebten Reihe eingenistet hatte. Der Nachziehende opferte daraufhin Material, in der Hoffnung, ein Dauerschach mit der Dame zu erzwingen, doch fand Christians König nach mehreren Schachgeboten am Brettrand ein sicheres Asyl (3,5:0,5).

 Nach zwölf (!)  bezirkspokaltechnisch “dürren Jahren” (zuletzt war im selbsterklärten “Lieblingsturnier” von Norbert Heck 2012 ein Quartett aus Neuberg als Sieger hervorgegangen) wandert der Pott also wieder nach Ravolzhausen & Rüdigheim.

Beide Finalteilnehmer haben sich laut Reglement zugleich für den bezirksübergreifenden Hessenpokal 2024 qualifiziert. Sowohl Sfr. Neuberg (4:0 gegen den SK Marburg) als auch der SK Gründau (4:0 gegen Brett vorm Kopp Frankfurt) haben in ihren Auftaktbegegnungen am 23. Juni auch gleich erste Duftmarken an die Konkurrenz gesendet.

Frank Drill

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