Anstelle eines Berichts hier ein Kommentar, welche nur die persönliche Sichtweise des Verfassers widerspiegelt: Stell dir vor, es ist HSJ und keiner geht hin oder Zentrales Lager ohne Kapitän.
So oder ähnlich könnten die Überschriften zur “Vollversammlung” der hessischen Schachjugend am 2. Februar in Marburg-Wehrda lauten, an der 9 Vorstandsmitglieder sowie ebenso viele (oder besser gesagt: wenige) Vereinsvertreter teilnahmen – darunter aus unserem Bezirk Andreas Filmann und ich nebst der Offenbacher Delegation (s.unten).
Der Ausgang hat mich sehr nachdenklich gemacht. Denn mit Fabian Czappa im Amt des Turnierleiters für Einzelmeisterschaften verliert die hessische Schachszene einen ihrer Aktivposten. Dazu muss man wissen, dass es dem Vorstand seit dem Engagement von Friederike Tampe ohnehin gelingt, sich von Jahr zu Jahr neu zu erfinden und vergangene Leistungen zu übertreffen. Wie ich ihr im Nachgang geschrieben habe, bedaure ich sehr, nicht die gebührende Wertschätzung in coram publico ausgedruckt zu haben. Ich kann ich mich nicht erinnern, dass ein Vorstand in den letzten 25 Jahren jemals professioneller und gleichzeitig mit einer solchen Leidenschaft gearbeitet hätte. Herausgreifen möchte ich allein schon die Tatsache, dass die DSJ im letzten Jahr dem Dachverband aus der Patsche half, indem sie eigenverantwortlich die Hessenmeisterschaften der Erwachsenen (!) im Darmstädter Raum ausgetragen hatte, nachdem der letzte HSV-Kongress in Gießen nur die Vakanz im Amt des TlfE’s attestieren konnte.
Ironischerweise blüht der Schachjugend mit seinem zentralen Lager in Bad Homburg nun auch die Gefahr eines Ausfalls, da Fabian zu unserer Überraschung sich nicht zur Wiederwahl gestellt hat. Wer mal dabei gewesen ist, weiß: Das Zentrale Lager ist DAS Flaggschiff der hessischen Schachjugend, welches jetzt ohne Kapitän auskommen muss und im schweren Seegang zu kentern droht. Andere Offiziere werden diese Arbeit mitübernehmen müssen, um es in ruhigeres Fahrwasser zu führen – natürlich immer mit der Gefahr, unter der zusätzlichen Last zusammenzubrechen oder irgendwann auszubrennen. Wie ferner ein Haushalt ohne Schatzmeister gestemmt werden soll, der 130.000 Euro umfasst und damit annähernd um zwei Zehnerpotenzen größer ist als der der MVSJ, ist mir nebenbei bemerkt ein Rätsel – zumal der HSV bald auch keinen Schatzmeister mehr hat, da der bisherige Amtsinhaber seinen Rückzug erklärt hat. Mit seinem Nein beim Wahlgang protestiert Fabian gegen die mangelnde Bereitschaft zur Übernahme von Ämtern. Kurz zuvor konnte das Amt des Kassenwarts nicht besetzt werden, nachdem Jonas Lenz zuvor zum zweiten Vorsitzenden gewählt worden war und sein bisheriges Amt aufgab. Weiterhin konnte kein Nachfolger für Viktoria Haug als Kinderschachreferentin gefunden werden. Immerhin erklärten die übrigen Vorstandsmitglieder ihre Bereitschaft zur Wiederwahl. Lennart Bergmann (VSG Offenbach) steigt zum Öffentlichkeitsreferenten auf. Julia Peschel und Youmei XU gehören dem neuen Vorstand als Beisitzer an. Rosalie Werner (VSG Offenbach) wie auch Emil Eull (SF Neuberg) bleiben Jugendsprecher. Dem Nominierungsgremium gehören Markus Hahn, Uwe Kersten sowie Jonas Lenz an.Programmatisch werden die gleichen Turniere mit den identischen Orten wie im vergangenen Jahr fortgesetzt. U.a. an der Offenbacher Leibnizschule wieder der Girls-Team-Cup statt. Einen größeren Raum nahmen die Berichte aus den Bezirken ein. Insbesondere interessiert man sich für unsere MVSJ-Liga und dem Wechsel zum CH-System. Die HSJ begeht im kommenden Jahr ihr 40-jähriges Jubiläum, wofür man Anregungen und Ideen sammelt.
Ein Bericht der ersten Vorsitzendenden findet sich unter https://hessische-schachjugend.de/bericht-jugendversammlung-02-02-2025/ sowie im noch zu veröffentlichendem Protokoll.

Christopher Overbeck